Wie treffe ich Entscheidungen in meinem Unternehmen, wenn das Ziel noch gar nicht klar ist? In unserem letzten Beitrag haben wir die Kausalitätslogik (Causation) vorgestellt: ein strukturierter Ansatz, bei dem ein definiertes Ziel im Zentrum steht und ein Plan zur Umsetzung entwickelt wird. Doch wie gehen wir vor, wenn Ziele noch nicht klar definiert sind oder sich die Rahmenbedingungen ständig verändern?
Hier kommt die 𝗪𝗶𝗿𝗸𝘂𝗻𝗴𝘀𝗹𝗼𝗴𝗶𝗸 (𝗘𝗳𝗳𝗲𝗰𝘁𝘂𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻) ins Spiel. Statt von einem festen Ziel auszugehen, starte ich mit dem, was mir Stand heute zur Verfügung steht:
➡️ Welche Ressourcen habe ich zur Verfügung?
➡️ Welche Fähigkeiten haben ich oder mein Team, die wir noch nicht vollends ausgenutzt haben?
➡️ Wie kann ich meine Netzwerke optimal nutzen?
Auf Basis dieser Mittel entwickle ich erste Schritte, teste Ideen und passe sie flexibel an. Entscheidungen entstehen iterativ, also schrittweise und angepasst an die neuesten gewonnenen Erkenntnisse, anstatt einem dezidierten Plan folgend. Eine solche Art der Entscheidungsfindung hat den großen Vorteil, dass sie Unsicherheiten berücksichtigt.
Denn Unsicherheit spielt in allen Entscheidungsprozessen eine Rolle, gerade, wenn über längere Zeiträume hinweg gedacht wird. Märkte verändern sich, Technologien entwickeln sich weiter, Kundenbedürfnisse wandeln sich. Je weiter der Planungshorizont, desto größer die Unschärfe. Die Wirkungslogik bezieht genau diese Realität mit ein und ermöglicht es, trotz Unsicherheit handlungsfähig zu bleiben.
Beispielsweise hat der Ausbruch der Corona-Pandemie gezeigt, wie wenig bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Pläne in bestimmten Situationen wert sein können. Stattdessen mussten zügig Lösungen gefunden werden, um im Rahmen des Erlaubten und Möglichen weiter wirtschaften zu können. Für viele Betriebe war dies, Essen auszuliefern, um weiterhin einen Cashflow zu generieren. Die Entscheidungen hierfür wurden klar im Sinne der Wirkungslogik getroffen.
Auf den Punkt gebracht bedeutet Effectuation also Entscheiden im Prozess – lernbereit, agil und immer nah an den eigenen Möglichkeiten.
Ein Beispiel für eine konkrete Anwendung der Wirkungslogik ist iteratives Projektmanagement. Wie dieser Ansatz in der Praxis abläuft, kann beispielsweise im Rahmen eines INQA (Initiative Neue Qualität der Arbeit)-Coachings erlernt werden. Dabei werden nicht nur reale betriebswirtschaftliche Probleme mit praxisnahen, agilen Methoden bearbeitet, es sind auch bis zu 80% der Kosten förderfähig und erstattbar.
Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit Unsicherheit um? Treffen Sie Entscheidungen eher nach der Kausallogik oder folgen Sie der Wirkungslogik? Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen in den Kommentaren! Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne.